Muleac

"Glaubst du.", murmelte Mio. "Irgendwie muss man ja sein Gehirn betäuben." Er machte ihr ein Lager zurecht, welches im Übrgien eigentlich sein Schlaflager war. "Wie gesagt, wenn du willst, kannst du heute Nacht hier pennen. Ich hab eh noch zu tun."

"Naja, du kannst aber noch gerade gehen und würdest deine Schwester nie schlagen..." Grace war sich unsicher. "Ich sollte ihm hinterher...", dachte sie laut.

"Damit er dich noch mal schlägt?! Kommt gar nicht in Frage!" Mio drückte sie sanft, aber bestimmt aufs Lager, seine Hände zitterten und in seinem Auge war eine Träne, welche er jedoch wegblinzelte. "Gute Nacht, ich bin arbeiten, falls du etwas brauchst.

"Aber wieso weinst du denn?" Grace hielt ihn sanft am Handgelenk fest. "Ich kann auch nach Hause gehen.. Ehrlich, ich versteck mich in meinem Zimmer und warte bis er nüchtern ist..."

"Das kannst du nicht verstehen.", murmelte Mio eher zu sich selbst.

"Das ist echt kein Problem. Ich bring dich auch morgen früh nach Hause."

"Nein, ich will dir keine Umstände machen... Man sieht sich..." Grace stand auf und verließ den Club.

Mios Chef ging an ihr vorbei, in Mios Umkleide. "Was machst du hier?!", schnauzte er ihn an. "Du sollst doch arbeiten!!!" Man hörte ein lautes Klatschgeräusch, gefolgt von einem Poltern, als würde jemand hinfallen.

Grace hörte es noch. Sie blieb stehen und schluckte schwer. Sie lief zurück zur Umkleide und lugte vorsichtig hinein.

Mio war hingefallen, als sein Chef ihm eine gewatscht hatte. "UND JETZT ScHWING DEINE ENTWACHSTEN, EINGECREMTEN BEINE AUF DIE TANZFLÄCHE!", brüllte er den Jungen an.
"Nicht so laut.", bat Mio leise. "Ines schläft doch."
"Dann geh gefälligst wieder tanzen." Mios Chef atmete schwer, schnaufte und zog Mio auf die Beine.

Grace schluckte. Sie drückte sich an die Wand und wusste nicht, wie sie Mio hätte helfen können.

Mio ging langsam wieder auf die Tanzfläche und tanzte für die übrigen Kundinnen, man sah ihm aber an, dass er Schmerzen hatte, die Backpfeife hatte ordentlich gesessen. Er hatte auch gewollt, dass Grace dableibt, damit er den Misshandlungen seines Chefs entging, vor anderen Leuten machte er das nämlich nicht.

Grace stand unschlüssig da. Sie hatte irgendwie Angst um Ines, wieso wusste sie aber nicht.

Ines war aufgewacht und weinte leise. "Mio, ich hab Angst.", wimmerte sie leise. "Komm bitte wieder her." Doch Mio konnte nicht, sonst hätte er wahrscheinlich noch mehr Schläge kassiert - oder sein Chef hätte gar eine Dienstleistung von Ines verlangt, damit sie dableiben durfte.

Grace ging zu Ines und nahm sie tröstend in den Arm. "Schh... Ich bin doch da...", murmelte sie beruhigend.

"Was passiert mit Mio?", fragte Ines weinerlich. "Eigentlich ist sein Chef doch immer nett. Aber heute ist er ganz anders. Er hat Mios Portmonaie mitgenommen und das ganze Geld rausgenommen.", erzählte sie verweint.

"Ich weiß nicht, was mit ihm passiert..." Grace tröstete sie. "Ich hol ihm das Geld schon zurück, da mach dir mal keine Sorgen..."

Ines weinte weiter. "Er soll wiederkommen. Und Mama und Papa sollen wiederkommen!"

Mio wurde von zwei Mädchen auf "Privatzimmer" gezerrt. Er wehrte sich nicht. Das alles war Teil des Jobs.

"Schh..." Grace tröstete sie weiter.

Ines drückte ihren Teddybären an sich. "Erzählst du mir eine Geschichte?", bat sie verweint.

"Natürlich..." Grace fing leise an, ihr Dornröschen zu erzählen. :3

Ines schlief dann ein, den Teddy feste an sich gedrückt. Sie lächelte leicht im Schlaf, ihr Atem ging gleichmäßig.

Grace legte sie richtig hin und deckte sie zu. Dann ging sie leise aus der Umkleide, um das Geld von Mio zurückzuholen.

Mios Chef saß an der Bar und zählte das von Mio verdiente Geld. "150 Euro, 165 Euro..." Er lächelte. "Auf jeden Fall genug. Er ist immerhin unser Bester.", erzählte er grinsend dem Barkeeper.
"Wo ist Amor überhaupt?" Der Barkeeper polierte Gläser und sah sich um. "Er hat wieder welche, die ihn intimer kennenlernen wollen, nehme ich an?"
"Ja."

Toll, und wie soll ich jetzt an das Geld kommen? Grace überlegte. Dann seufzte sie leise. Sie öffnete ihren Zopf, sodass ihre blau-schwarzen Haare über die Schultern fielen. Dann zog sie ihre Strickjacke aus und ihr schwarzes Top mit recht weitem Ausschnitt kam zum Vorschein. Sie richtete ihre Oberweite und betete, dass Mios Chef drauf anspringen würde.

Mios Chef sah Grace an und grinste. "Hi. Willst Du hier anfangen?" Er legte das Geld zur Seite und betrachtete Grace, aber am meisten ihre Oberweite. "Wundervoll. Perfekter Abstand, perfekte Form."

"Sehr gern", hauchte Grace sexy und stemmte eine Hand heiß in die Hüften. Oh Gott... Das wird was...

"Setz dich ruhig, ich geb dir ein Getränk aus. Einen Cocktail oder etwas anderes?" Mios Chef grinste schmierig und gab dem Barkeeper etwas von Mios Geld. Der Barkeeper grinste und machte Grace etwas zu trinken fertig.

Na toll... Naja, verdien ich es halt für Mio... Auch wurscht... Grace tat wie ihr geheißen und setzte sich. Sie rang sich ein heißes lächeln ab und setzte sich weiter in Pose.

Mios Portmoniae lag in für sie greifbarer Nähe. Sie bekam von dem Barkeeper einen Cocktail serviert, der rot war, perlte und süßlich duftete. "Nur als Stripperin oder auch als eines meiner "Edelmädchen"?"

Grace tat kurz so, als würde sie überlegen. "Ich denke...", begann sie verführerisch. "... für den Anfang als Stripperin... Wenn ich mich besser auskenne, denke ich, vielleicht als "Edelmädchen". Sie zwinkerte dem Chef zu und nippte gaaanz kurz an den Cocktail.

"Klingt klasse. Bei uns mangelt es gerade an weiblichem Personal. Von den Jungs hier will ich gar nicht erst anfangen, sie sind alle faul, dumm und einer ist besonders schlimm. Ich denke, ich werde ihn bald feuern. Er bringt seine kleine Schwester mit zur Arbeit!"

"Soweit ich ihn vorhin gesehen habe, macht er seine Arbeit aber gut..." Grace setzte sich anders hin. "Ausserdem, solange seine Schwester keine Kunden oder so belästigt, stört sie doch niemanden..."

"Aber er wird von seiner Arbeit abgelenkt, wenn das kleine Gör irgendetwas will. Und ich kann es mir einfach nicht leisten. Um das ganze aufzuholen, müsste Mio jeden Tag 10 Edelkunden und -kundinnen bespaßen und das tut er nicht. Dafür ist der Kerl sich schlicht zu fein."

"Es gibt schlimmeres, als ein kleines Kind..." Grace legte ihre Hand auf den Arm vom Chef. Eigentlich wiederte sie der Kerl an, aber das ignorierte sie gekonnt. "Stellen Sie sich vor, er hätte eine eifersüchtige Freundin oder so... Dagegen ist die Kleine harmlos..."

"Ich denk noch mal drüber nach. Du kannst Mio ja meinentwegen fragen, ob er dich einweist. Ich hol ihn, er ist immerhin mit seinen zwei Edelkundinnen fertig." Mios Chef holte Mio, welcher sich gerade seine Jacke wieder anzog und seine Haare gerade richtete. Dann ließ er die beiden alleine.

Toll gemacht Grace... Wie erklärst du ihm das jetzt? Der denkt doch auch du bist bekloppt. Grace sah Mio etwas unsicher an. "Ich hab Ines beruhigt", murmelte sie leise. "Würdest du mir hier alles zeigen?", fragte sie dann etwas lauter.

Mio nickte langsam. "Du willst hier nicht ernsthaft anfangen, oder?!", zischte er ihr zu, während er mit ihr durch den Strip-Club ging. Der Schlag seines Chefs hatte einen weißen Handabdruck auf seiner Wange hinterlassen.

"Nein, ist ein Betriebsausflug... Natürlich!", antwortete Grace leise. Sie sah sich alles genau an.

"Du hast keine Ahnung, wie das hier ist.", murmelte Mio leise. "Verrenkungen, Zerrungen, Knochenbrüche und Prügel sind hier Alltag. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede."

"Klingt toll", meinte Grace laut. Sie hatte keine Angst, denn sie hatte ein nicht allzu schönes Geheimnis.

Mio schwieg dann. Er trug schwarze Stulpen an den Armen, damit keiner da die blauen Flecken sah, und kniehohe Stiefel, um alte Knochenbrüche zu kaschieren. Er blieb stehen und sah zu Boden.

Grace bleib auch stehen. "Was ist los?", fragte sie.

"Wieso?", fragte Mio. "Wieso willst Du hier arbeiten?" Er sah sie fragend an und kniff gleichzeitig die Augen leicht zusammen. Er verstand es nicht. Sie wusste doch, dass der Job furchtbar war, warum arbeitete sie nicht irgendwo anders?!

"Ich kann mich nicht auf Pius verlassen, wie ich heute gesehen habe. Ich muss selbst Geld verdienen gehen..."

"Arbeite wo anders, wenn du nicht Schmerz und Demütigung ertragen willst. Hier ist kein schöner Ort, Grace. Geh zu einem Supermarkt und räum Regale ein, aber lass dich nicht von notgeilen Kerlen anglotzen und angrabschen."

"Mio, ich finde es süß, dass du dir so Sorgen um mich machst, aber ich verspreche dir ich pass auf mich auf und stell auch keine Dummheiten an..."

"Du denkst ernsthaft, dass es Dir nichts ausmachen würde?! Ich arbeite seit einem Jahr hier und wurde mehr gezeichnet, als Du denkst. Du kannst es nicht sehen und es nicht verstehen. Such dir einen anderen Job! Hier ist kein Ort für ein hübsches Mädchen wie Dich."

"Glaub mir, ich bin zaeher, als ich aussehe..." Graces Blick wanderte zu Boden.

Mio ging zu seinem Chef. "Sir, Sie können Grace nicht einstellen!", sagte er bestimmt. Er wollte unter allen Umständen verhindern, dass Grace hier arbeiten würde. Sie sollte nicht wie er enden.
"Warum nicht?"
"Sie ist minderjährig!"